Ein Kloster - eine Bibliothek - ein Weltkulturerbe!

St.Gallen – seit 612!
04.03.2021

Ein Kloster - eine Bibliothek - ein Weltkulturerbe! St.Gallen – seit 612!

 

Als im Jahre 612 der irische Wandermönch Gallus und sein Diakon Hiltibod oberhalb des Bodenseeufers die erste Zelle errichteten, konnten sie noch nicht ahnen, dass Jahrhunderte später ein Kloster entstehen und das geistliche Zentrum des Abendlandes im Mittelalter würde. Nach der Gründung des Klosters St.Gallen legte der erste Abt Otmar den Grundstein für den Aufstieg des Klosters St.Gallen zu einem der wichtigsten Klöster seiner Zeit. Heute begeistert der UNESCO Weltkulturerbe Stiftsbezirk St.Gallen mit seiner barocken Architektur, der drittältesten Bibliothek der Welt und ist Heimat des ältesten Klosterplans.

ST.GALLEN – SEIT 612

Im Jahre des Herrn 612 kam der irische Wandermönch Gallus als Begleiter des Abt Columban an den Bodensee wo er sich von seinen Gefährten trennte. Gemeinsam mit seinem Diakon Hiltibold machte er sich auf den Weg, der Steinach entlang, zum heutigen Standort der Stadt St.Gallen. Die Legende erzählt von einer schicksalshaften Begegnung mit einem Bären, die Gallus zum Bleiben veranlasste. So gründete er 612 die erste Zelle und gilt seither als Gründervater der Stadt St.Gallen.

Das geistige Zentrum Europas
719 – ein Jahrhundert später wurde die Gallussiedlung von Otmar neu belebt. Daraus entstand das Kloster St.Gallen, welches mit seiner imposanten, doppeltürmigen Kathedrale zu einem bedeutenden geistigen Zentrum Europas wurde. Es war ein Hort der Kultur und eine Stätte von grosser Strahlkraft. Aus dieser Blütezeit sind zahlreiche Handschriften und Urkunden erhalten. Sie sind für die Erforschung des Frühmittelalters von zentraler Bedeutung. Die UNESCO erklärte 1983 den Stiftsbezirk mit der Stiftsbibliothek zum Weltkulturerbe.

Rokoko, Klosterplan und eine Mumie
Das wohl bekannteste und beliebteste Gebäude des heutigen Klosterareals ist die Stiftsbibliothek. Tausende Besucherinnen und Besucher schlurfen jedes Jahr ehrfürchtig in Pantoffeln über den holzgetäferten Boden der ehemaligen Schreibstube der Benediktiner-Mönche. Der prachtvolle, geschwungene Saal mit seinen ornamentierten Intarsienböden, den holzvertäfelten, säulengeschmückten Bücherschränken und reich stuckierten Deckengemälden ist ein barockes Gesamtkunstwerk. Die Mönche sind zwar heute verschwunden, aber ihre Bibliothek beherbergt zigtausend unschätzbare Schriftstücke. Hier, in einem der schönsten Rokokosäle der Welt, können 170'000 gedruckte Bücher und – in wechselnder Ausstellung – einzigartige Exemplare der 2'000 mittelalterlichen Originalhandschriften bewundert werden. Der berühmte St.Galler Klosterplan aus dem 9. Jahrhundert gibt es erstmals für die Öffentlichkeit im Original zu sehen. Das Exponat wird seit 2019 im Ausstellungssaal präsentiert. Das Pergament ist die früheste Darstellung eines Klosterbezirks aus dem Mittelalter. Er entstand vermutlich zwischen 819 und 826 im Kloster Reichenau am Bodensee und ist im Besitz der Stiftsbibliothek St.Gallen. Touristenmagnet ist auch die Mumie der Schepenese, die zusammen mit ihrem Doppelsarg in der Stiftsbibliothek ruht. Die Priestertochter Schepenese lebte zwischen 700 und 650 v. Chr. in Theben und gehörte zur Elite jener Stadt. Ihre Mumie mit dem reich bemalten Innen- und Aussensarg gelangte 1821 nach St.Gallen.

Historische Exponate aus der Klostergeschichte
Im Gewölbekeller der Stiftsbibliothek (früher Lapidarium) ist die neue attraktive Dauerausstellung über Gallus, sein Kloster und die 1400-jährige Kulturgeschichte des Ortes zu sehen sein. Sie zeigt dauerhaft bedeutende Originale aus der Klostergeschichte, darunter das grossartige Evangelium longum mit den Elfenbeinschnitzereien Tuotilos (um 895), sowie die Kapitelle aus dem Gozbertmünster (um 830). Der Gewölbekeller wurde 2019 modernisiert und bietet den Besuchern ein abwechslungsreiches Erlebnis.

Kontakt

St.Gallen-Bodensee Tourismus
Tobias Treichler
Vizedirektor / Leiter Marketing
Bankgasse 9
CH-9001 St. Gallen
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