aus der Bodenseeregion
Neben dem klassischen Obstanbau hat auch die Kunst der Obstveredelung in der Bodenseeregion eine lange Tradition. Viele Brennereien laden nicht nur zum Verkauf, sondern auch zur Verkostung ihrer hauseigenen Produkte ein. Neben den Edelbränden werden auch Whisky und Gin selbst hergestellt: ein besonderes Geschmackserlebnis, das sich bestens als Mitbringsel eignet.
Die bunte Mischung der regionalen Obstsorten ist nicht nur auf die vier Anrainerstaaten der Region zurückzuführen. Das Sortiment wandelt sich auch mit den Jahreszeiten. Das gesamte Jahr über hält die Bodenseeregion eine fruchtige Abwechslung bereit und bereichert die saisonale und regionale Küche.
Erdbeeren
Mit den Erdbeeren kommt die warme Jahreszeit. Ab Mitte Mai, spätestens zum Ende des Monats, beginnt die Zeit der roten Beere. Entlang der Straßen rund um den See und im Umland verkaufen viele Landwirte die Früchte in kleinen Schalen. Fünf Wochen lang erhält man die einmal tragenden Früchte, darunter Sorten wie Darselect oder Elsanta. Immer tragende oder sogenannte remotierende Sorten wie z. B. Evereste erhält man bis zum ersten Frost im Oktober.
Kirschen
Je nach Sorte schließt sich bereits Mitte Juni bis in den späten August hinein die Kirschsaison an. Dabei wird vorrangig zwischen Süß- und Sauerkirschen unterschieden: Während Süßkirschen (Herz- und Knorpelkirschen) vor allem roh verzehrt werden, eignen sich Sauerkirschen (z. B. Schattenmorellen) wegen ihres hohen Fruchtsäuregehalts besonders zum Kochen, Backen und Einmachen.
Zwetschgen
In den Hochsommermonaten Juli und August kündigt die ein oder andere Wespe, je nach Blütezeit und Witterung, die Zwetschgenzeit an. Das Steinobst begleitet uns bis in den späten Herbst. Gerade im deutschen Anbau findet man viele verschiedene Sorten. So kann man innerhalb einer Woche je nach Erntetagen unterschiedliche Zwetschgensorten bekommen. Für Verwirrung sorgt nicht zuletzt auch die Schreibweise: Während in Oberschwaben und der Schweiz von der "Zwetschge" die Rede ist, beharrt man in Österreich auf der "Zwetschke".
Äpfel
Das wohl beliebteste Obst der Region ist der Apfel. Rund 250.000 Tonnen werden allein auf deutscher Seeseite in einem Jahr geerntet. Schon im Winter wird mit dem Baumschnitt der Grundstein für eine erfolgreiche Saison gelegt. Im April und Mai verwandelt die Blüte auf den Streuobstwiesen ganze Landstriche um den See in ein weißes Meer. Je nach Witterung, Sorte und Anbaugebiet wird im August mit der Ernte begonnen, die sich bis kurz vor den Winter ausweiten kann. Nach eingehendem Reifetest, bei dem Fruchtfestigkeit, Stärke- und Zuckergehalt festgestellt werden, wird bereits bei der Ernte vorsortiert: Das Mostobst entsteht.
Nicht nur roh oder in süßen Nachspeisen ist das Obst vom Bodensee ein fruchtiger Genuss: auch hochprozentig wird so einiges geboten.
Most
Wird der vergorene Fruchtsaft gekeltert, also gepresst, gewinnt man Most. Dazu verwenden die Bauern normalerweise Äpfel unter einer Beimengung von Birnen, Trauben oder auch Quitten. Der Most ist gerade im Spätsommer ein erfrischendes Getränk: kühl und pur oder verdünnt als Schorle.
Obstbrände
Die Herstellung von Obstbränden erfordert gewisse Brennerkenntnisse. Beim Maischen wird der Fruchtzucker in Alkohol umgewandelt. Nach zwei bis drei Monaten wird der Alkohol aus der Maische destilliert. Über verschiedene Reinigungsstufen erhält man schließlich das reine Destillat mit einem Alkoholgehalt von 70 %, das durch Zugeben von destilliertem Wasser auf eine Trinkstärke von 40 % Vol. verdünnt wird.
Whisky und Gin
Die Kelten waren es, die im 5. Jahrhundert erstmalig eine wasserklare Flüssigkeit zur Destillation brachten - der Vorläufer des späteren Whisky. Auch am Bodensee wird der Whisky nach traditioneller Komposition aus eigenem Gerstenmalz, Hefe und Bodenseewasser hergestellt. Ein preisgekröntes Geschmackserlebnis: fruchtig weicher Bodensee-Gin von intensiver Würzigkeit.