Die jungsteinzeitliche Fundstelle auf der Halbinsel im Schreckensee liegt etwa auf halber Strecke zwischen den beiden „Ballungsgebieten“ der Pfahlbauten: einerseits die Seeufersiedlungen am Bodensee andererseits die Moorbauten am Federsee. Seit langem ist der Schreckensee ein Geheimtipp für Geniesser: Entschleunigung pur - inmitten des Naturschutzgebietes, nahe einem großen Bannwald.
Für uns Archäologen ist der Schreckensee das ebenso interessante, wie bedeutende Bindeglied zwischen dem Bodensee und dem Federsee. Aufgrund der ausgezeichneten Erhaltungsbedingungen und einer umfassenden Schichtenfolge vom Jungneolithikum bis in die Bronzezeit ist die Fundstelle seit 2011 Teil der seriellen transnationalen UNESCO Welterbestätte „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“.
Dieses Kulturerbe von Weltrang ist allerdings an gewöhnlichen Tagen nicht sichtbar. Die Pfähle und Überreste der jungsteinzeitlichen Siedlungen liegen verborgen unter der Wasseroberfläche. In diesem Jahr führt das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart Sondagen (archäologische Untersuchung der Schichtfolgen eines Terrains) am Schreckensee durch. Dadurch kann man ausnahmsweise „in das Welterbe“ schauen.
An den Donnerstagen vom 13. und 20. September 2018 besteht jeweils ab 16 Uhr die Möglichkeit, sich aktuell vor Ort über das Welterbe und die aktuelle Grabung zu informieren, bevor die Arbeiten im Gelände abgeschlossen werden. Die Fundstelle liegt gut erreichbar direkt neben der Bundesstraße 32 gegenüber dem Bauerngarten Vorsee (47.886145/9.573872 – Parkplatz unterhalb des Bauerngartens).
Wer diese Gelegenheit nicht wahrnehmen kann, darf sich schon jetzt auf den nächsten "Tag des offenen Denkmals" am 8. September 2019 freuen. Klassische Führungen, die Analyse von prähistorischen Hölzern, Vorführungen zur Herstellung von Geräten und Werkzeugen aus Knochen, Geweih und Silex sowie Bogen schießen und Feuer machen für Kinder erfüllen die prähistorischen Siedlungen an diesem Tag mit Leben.