Wie wurden vor rund 80 Jahren aus Baumstämmen mühevoll Bretter von Hand oder mit der Gattersäge gesägt? Wie sah die anstrengende Arbeit der Lohnsäger aus, die früher mit ihren selbstfahrenden Bandsägen von Haus zu Haus zogen?
Um eine Antwort auf all diese spannenden Fragen zu bekommen, mache ich mich heute auf den Weg nach Uhldingen-Mühlhofen. Genauer gesagt in den kleinen idyllischen Ortsteil Gebhardsweiler. Hier finden am 13. + 14. Oktober die Historischen Holzsägetage im Innenhof vom AUTO & TRAKTOR MUSEUM statt.
Auf dem Weg dorthin höre ich schon das ein oder andere Geräusch einer Säge. Im großen Innenhof vom Museum angekommen, sehe und höre ich rund 100 verschiedene Sägen und es riecht auch nach gesägtem Holz.
Was ich nun sehe und erlebe ist äußerst interessant. Recht schnell stelle ich mir die Frage „wie oft sagen wir – früher war alles besser“ und ich zweifle diese Aussage in diesem Moment wirklich an. Mühevoll wurden aus Baumstämmen die Bretter gesägt. Die Lohnsäger, die mit ihrer selbstfahrenden Bandsäge von Haus zu Haus zogen, hatten wirklich eine anstrengende Arbeit zu vollrichten. Ein Fitnessstudio war da abends nun wirklich nicht mehr notwendig.
Besonders fasziniert hat mich die Vollgattersäge von Josef Linder aus Bihlerdorf. Diese transportable Vollgater-Wandersäge ist ein Eigenbau aus Ende der 1920er-Jahre. Auch die großen und schweren zwei-Mann-Sägen werde ich noch bewundern. Nachdem ich auch noch gelernt habe, wie das Verladen und Transportieren von Stämmen möglich war, brauche ich erst Mal eine Pause. Ich genieße einen Kaffee & Kuchen im gemütlichen Jägerhof Restaurant.
Nachdem diese historische Show nun so informativ und spannend war, gehe ich noch ins AUTO & TRAKTOR MUSEUM. Ich habe schon oft gehört, dass dieses Museum interessant sein soll. Doch als Frau habe ich mich noch nicht an 200 Traktoren sowie 150 Automobile und Motorräder ran getraut.
Kaum im Museum angekommen, bin ich erneut sprachlos. Die Fahrzeuge sind integriert in eine Sammlung zahlloser Exponate, mit denen die Entwicklung des Land- und Stadtlebens der letzten 100 Jahre dargestellt wird. Werkzeuge, technische Gerätschaften, Haushaltsgeräte, Puppenstuben und auch unterschiedliche Werkstätten versetzen mich in die Vergangenheit. Es werden die verschiedenen Epochen der vergangenen 100 Jahre mit ihren typischen Merkmalen im Handwerk, der Landwirtschaft, der Automobile und im Wohnen gezeigt.
Das habe ich nicht erwartet. Ich erlebe an diesem Tag eine faszinierende Zeitreise und habe wirklich viel gelernt und entdeckt.