Mehr als 60 Strandbäder zählt das Ufer des internationalen Bodensees. Da ist der nächste Badetag immer nur einen Katzensprung entfernt. Große Naturstrände, schattige Liegewiesen, Spielplätze und kleine Bistros laden vielerorts zum Verweilen ein. Bei so vielen Möglichkeiten fällt die Auswahl nicht immer leicht. Deshalb stelle ich euch vier außergewöhnliche Strandbäder vor, die so kein zweites Mal zu finden sind. Auf hölzernen Stelzen oder im 30er-Jahre-Charme: Das sind die etwas anderen Strandbäder am Bodensee.
Die Rorschacher Badhütte (Schweiz)
Um rund hundert Jahre zurück versetzt fühlt man sich bei einem Besuch in der Rorschacher Badhütte. Ein Ort, an dem Ruhe und Bewegung auf einmalige Weise kombiniert und spürbar werden. Aus den frühen zwanziger Jahren stammend ragt die Anlage, jeglichem Wandel der Zeit zum Trotz, auf ufernahen Stelzen aus dem Wasser. Das Erscheinungsbild erinnert an die bronzezeitlichen Pfahlbauten. Dass die Einheimischen und Gäste in besonderer Beziehung zu ihrem „Badi“ stehen, hat mehrere Gründe: In jedem Fall ist das einzig verbliebene Bauwerk seiner Art am Schweizer Bodenseeufer ein wichtiger gesellschaftlicher Treffpunkt. Im Sommer begeistert die Badhütte zudem mit kulturellen Programmpunkten. Und auf einer kleinen Menükarte findet man hier eine erlesene Auswahl an Gerichten, ganz so, als hätte Großmutter selbst sie zubereitet.
Das „Mili“ in Bregenz (Österreich)
Nicht weniger zu bieten hat das österreichische Ufer: Das ehemalige Militärbad, im Volksmund kurz „Mili“ genannt, ragt schon seit 1825 aus dem Wasser der Bregenzer Bucht. In einer U-Form angelegt, ist es ein Kleinod jenseits des Ufers und eröffnet einen herrlichen Blick auf den See. Wenn man hier im Abendlicht sitzt und die letzten Sonnenstrahlen in den See eintauchen, versteht man einmal mehr, was eine regionale Band in ihrem Refrain singt: „Wenn ich den See seh‘, brauch ich kein Meer mehr…“ Kein Wunder, Inspiration hatten die Musiker hier wohl zuhauf: Von diesem Ort aus verliert sich der Blick in der Weite des Sees, fast so, als gäbe es hinter dem Horizont kein gegenüberliegendes Ufer.
Das Rheinstrandbad in Konstanz (Deutschland)
Einen ganz eigenen Charme versprüht das Konstanzer Rheinstrandbad. Vor der nostalgisch-geschwungenen Architekturkulisse, des aus den 30er Jahren stammenden Kur- und Hallenbads, badet man hier im Bodensee und Rhein zugleich. Von der großzügigen Liegewiese genießt man den Blick auf die Altstadt und erfreut sich beim Bad im kühlen Rhein über die natürliche „Gegenstromanlage“. Und wenn nach dem Schwimmen auf dem ersten Rheinkilometer der große Hunger eintritt, kann man sich am angrenzenden Restaurant Rheinterasse in exponierter Lage auf Konstanzer Art kulinarisch verwöhnen lassen.
Die Grossabünt in Gamprin (Fürstentum Liechtenstein)
Das Fürstentum Liechtenstein liegt eingebettet zwischen Österreich und der Schweiz und ist nur circa eine halbe Stunde Fahrzeit vom Bodenseeufer entfernt. Das kleine Land hat zwar keinen direkten Zugang zum Bodensee, die Badeseen inmitten der Liechtensteiner Bergwelt sind aber allemal einen Badeausflug wert. Eine wahre natürliche Oase ist der Badesee im liechtensteinischen Gamprin. Der gemeinsam mit den Einheimischen entworfene See ist seit 2011 das Zuhause diverser Pflanzen und Kleinstlebewesen. Nicht nur für Badegäste ist der 4,5 Hektar große, frei zugängliche Rückzugsort ein Erlebnis - die Grossabünt ist ein Treffpunkt für alle. Rund um den Badesee verbindet ein idyllisch angelegtes Wegenetz verschiedene Bewegungsparcours, diverse Sportanlagen sowie Kletter- und Spielplätze. Stein- und Holzwege informieren abseits der Liegewiese über natürliche Lebensräume und machen den Badetag zum Ausflug ins Grüne.