Gleich zu Beginn kann man sagen: Der See schmeckt nach Natur. Und nach den vier Ländern, die ihn umgeben.
Wer die Fischer in der frühen Morgensonne auf den Booten sieht, die Weinreben entlang des Ufers betrachtet oder mit dem Fahrrad durch die blühenden Apfelbäume fährt, der versteht, warum die Küche am Bodensee als regional, frisch und vielfältig gilt. Das besondere Klima des Sees schafft ideale Voraussetzungen für den Anbau von Obst, Gemüse und weiteren Leckereien. In jedem der vier Länder rund um den Bodensee entstehen aus diesen Zutaten regionale Spezialitäten und besondere Rezepte. Ob die typischen Liechtensteiner Käseknöpfle mit Apfelmus, Schweizer Schokolade, Vorarlberger Käsespezialitäten oder badischer Wein: all das kann man am Bodensee an einem Tag verkosten. Oder man lässt es einfach ein bisschen gemütlicher angehen...
Wein: Unsere Genusstour beginnt in den Weinbergen rund um Meersburg. Das Staatsweingut ist hier kaum zu übersehen. Es trohnt über den Weinreben und eröffnet einen atemberaubenden Blick über weite Teile des Sees und die Alpen. Besonders stolz ist man am Bodensee auf die Müller-Thurgau- und Blauburgunderweine, die man unbedingt direkt auf dem Weingut oder in einer der vielen Weinstuben mit Blick auf See und Reben probieren sollte. Vom Staatsweingut aus kann man den Meersburger Höhenweg gehen. Der kleine Weinkundeweg führt durch die Weinreben in Richtung Hagnau und eröffnet einen fantastischen Blick über den See. Meersburg ist sicherlich einer der schönsten Orte um Weinbau hautnah mitzuerleben, aber längst nicht der Einzige. Rund um den See, wie beispielsweise in den Schweizer Kantonen Thurgau, St.Gallen und Schaffhausen, in Vorarlberg sowie in Liechtenstein gibt es zahlreiche Weinanbaugebiete mit speziellen Weinen, sympathischen Winzern und feinen Trauben.
Fisch: Um die nächste Station unserer Tour zu erleben, muss man früh auf den Beinen sein. Die Fischerinnen und Fischer fahren bereits in den frühen Morgenstunden auf den See hinaus, um Felchen und Kretzer zu fangen. Wer später aus den Federn kommt und die Fischerboote am frühen Morgen nicht ausfahren sieht, der wartet einfach noch ein wenig ab. Die meisten Fischer räuchern ihre Fänge anschließend selbst und verkaufen Sie fangfrisch. Ob im Fischimbiss oder im Restaurant: am Besten schmeckt Fisch dort wo er gefangen wird, nämlich direkt am See.
Gemüseinsel: Vom Wasser geht es wieder an Land. Aber nur fast, denn der nächste Stopp der Genusstour ist eine Insel. Auf der Insel Reichenau werden jährlich rund 12.000 Tonnen Gemüse erzeugt. Besonders bekannt ist die Insel für die Reichenauer Gurken, Feld- und Kopfsalate sowie für die Tomaten. Einer der 90 Erzeugerbetriebe der Insel gehört der Familie Blum. Im Gemüsepavillon der Familie Blum sowie in den zahlreichen weiteren Direktverkäufen auf der Insel können die frischen Obst- und Gemüsesorten probiert werden. Wer schon einmal auf der Insel ist, sollte nicht nur einen Reichenauer Salatteller probieren, sondern auf jeden Fall auch eine der gut erhaltenen Kirchen besuchen. Die Kirchen und Bauwerke der Insel wurden als herausragendes religiöses und kulturelles Zeugnis mittelalterlichen Klosterlebens als UNESCO Weltkulturerbe gelistet.
Deftiges: Kässpatzn, Käsespätzle oder Käseknöpfle? Bei einer kulinarischen Tour durch die Vierländerregion merkt man eines schnell: Das Gericht wird nicht nur in jeder Region anders bezeichnet, sondern sogar von Familie zu Familie ein wenig unterschiedlich zubereitet. Im Fürstentum Liechtenstein gibt es einige wenige Restaurants, deren Käseknöpfle seit Jahren als "die Besten weit und breit" gelten. Bei einem Spaziergang durch Vaduz sollte man deshalb unbedingt in einem der traditionellen Restaurants einkehren und die typischen Käseknöpfle mit Apfelmus bestellen. Nicht ganz einig ist man sich am Bodensee auch über den Namen der Dünnele, Dinnele oder Dinnete – eine Art Flammkuchen, typischerweise mit Speck und Zwiebeln belegt. Oftmals gibt es die Dünnele aber auch als süße Variante mit Äpfeln und Zimt.